Wie stark wächst der eBook Markt? eBook-Preise sollen fallen

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Wir haben bereits vor gut einem Jahr davon berichtet, dass eBook Verkäufe erstmals jene der Hörbücher überholt haben. Laut GfK hatten eBooks das schnellste Wachstum am gesamten Download-Markt hinter sich. Downloads machten im ersten Halbjahr 2012 mit rund 392 Millionen Euro Umsatz ca. 10 Prozent des gesamten Enternainment Marktes (Musik, Spiele, Software, Filme und Bücher) aus. Rund 11 Prozent bzw. ca. 44 Millionen Euro dieses Umsatzes haben eBooks generiert.

eBooks weiterhin stärkster Wachstumsfaktor (?)

Auch im ersten Halbjahr 2013 gab es weiteres Wachstum. Der Downloadmarkt ist laut jüngster GfK-Analyse auf 401 Millionen Euro gewachsen. Das entspricht einem Wachstum von 66 Millionen Euro gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aufmerksame Leser werden erkannt haben, dass das Wachstum von 66 Millionen Euro nicht ganz zu den Umsatzzahlen des letzten Jahres passt.

Auch die weiteren GfK-Zahlen sind widersprüchlich. So soll der eBook-Markt nun schon 22 Prozent der Umsätze des Downloadmarktes ausmachen. Das entspräche einem Umsatzvolumen von 88 Millionen Euro. Tatsächlich weist GfK aber „nur“ einen Betrag von 74 Millionen Euro aus. Das wären ca. 18 Prozent des mit 401 Millionen Euro genannten Gesamtumsatzes.

Zumindest passen die genannten 74 Millionen Euro mit einem angegebenen Wachstum von ca. 68 Prozent mit den Zahlen des Vorjahres zusammen. Da die Zahlen aber allesamt recht widersprüchlich sind, sollte man das Ganze mit Vorsicht genießen. Unklar bleibt nun jedenfalls, um wie viel der Downloadmarkt wirklich gewachsen ist und wie hoch die Anteile der einzelnen Sparten (inkl. eBooks) sind.

Eine Anfrage an die GfK zur Klärung wurde bereits gestellt, die den Sachverhalt hoffentlich aufklärt.

UPDATE: Inzwischen hat sich die GfK zurückgemeldet und die Zahlen klargestellt. Die aktuellen Umsatzzahlen wurden ohne Softwaredownloads angegeben, d.h. im Vergleich zu den letztjährigen Zahlen ohne Softwaredownloads beträgt die Steigerung tatsächlich 66 Millionen Euro.

Bei den eBook-Umsätzen beträgt das Umsatzplus hingegen, wie vermutet, 18 Prozent. Die zuvor angegebenen 22 Prozent beinhalten auch Hörbücher. Hier wurden eBooks und Hörbücher als „digitale Bücher“ zusammengefasst – daher die Diskrepanz.

Also abschließend kann man festhalten: Der Digitalmarkt ist um 66 Millionen Euro gewachsen, wobei eBook-Umsätze mit einem Wachstum von 30 Millionen Euro bzw. 68 Prozent auf 74 Millionen Euro das stärkste Wachstum hinter sich haben.

eBook Preise sollten 40 Prozent niedriger sein als die Papier-Buch-Preise

Zuverlässiger sind da hoffentlich die Umfrageergebnisse der GfK, die anhand von kontinuierlichen Befragungen von 20.000 Konsumenten in Deutschland erstellt werden.

So wurden Konsumenten nach ihrer Preisakzeptanz bei eBooks befragt. Der optimale Preis liegt demnach 40 Prozent unter den Preisen herkömmlicher Bücher. Als optimalen Preis versteht die GfK jenen Preis, an dem die Anzahl der Befragten die das Produkt mit „zu günstig“ bewerten, gleich ist, wie die Anzahl der Personen die das Produkt als „zu teuer“ einschätzen. Hier soll der Absatz von eBooks am höchsten und somit auch die größte Marktdurchdringung möglich sein.

Dass Verbraucher die eBooks-Preise als zu hoch empfinden, kommt nicht wirklich überraschend. Auch hier auf unserer Homepage und im Forum scheinen die Stimmen zu überwiegen, die sich niedrigere eBook-Preise wünschen. Als die beiden Hauptargumente für den geforderten Preissturz darf man einerseits das Lizenzsystem nennen, andererseits die geringeren Vertriebskosten von eBooks.

eBooks werden im Normalfall nur als Lizenz verkauft, d.h. der Käufer besitzt lediglich eingeschränkte Nutzungsrechte an der Datei, besitzt sie aber nicht und kann daher nicht frei darüber verfügen. Im Gegensatz zum gedruckten Buch können eBooks daher auch nicht verliehen oder weiterverkauft werden.

Aktuell schwanken die eBook-Preise sehr stark. Manche eBooks sind deutlich billiger als die Gegenstücke aus Papier, andere wiederum kosten gleich viel. Trotzdem gibt es einen roten Faden, denn die Durchschnittspreise von eBooks sinken. Im Jahr 2011 lag der durchschnittliche eBook-Preis in Deutschland bei 9,56 Euro, im Jahr 2012 ist der Durschnittspreis auf 8,61 Euro gefallen.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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